Zwischen Wirklichkeits- und Möglichkeitssinn - Robert Musil literatursoziologisch betrachtet
Verlag | Springer |
Auflage | 2025 |
Seiten | 216 |
Format | 15,0 x 1,2 x 21,0 cm |
Gewicht | 310 g |
Reihe | Literatur und Gesellschaft. Literatursoziologische Studien |
ISBN-10 | 3658463473 |
ISBN-13 | 9783658463472 |
Bestell-Nr | 65846347A |
"In der modernen Gesellschaft", so Peter L. Berger 1988, "leben noch immer einige Menschen, die eine ältere Lebensform, eine traditionale 'Ganzheit' repräsentieren. Vielleicht sind sie glücklich, und vielleicht sollten wir sie beneiden. Aber für diejenigen, die aus der Quelle des modernen Relativismus getrunken haben, scheint es kein Zurück mehr zu geben." Was klingt wie eine Passage aus den Romanen Michel Houellebecqs, bezieht sich auf Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften. Musil, mit dem sich der Wissenssoziologe Berger wiederholt beschäftigte, hatte nicht nur reichlich aus der Quelle des modernen Relativismus getrunken, sondern war angesichts von Krieg und Staatszerfall auch in einem Maße desillusioniert, das zur tiefgreifenden Reflexion der zeitgenössischen Verhältnisse und zum Versuch einer Klärung der Relation von Wirklichkeit und Möglichkeit drängte. Von diesem Versuch nimmt der vorliegenden Band seinen Ausgang. Mit Austin Harrington wird in Musil "an exemplar y kind of social theorist" gesehen und nach dem Potential seiner Schriften für ein Verständnis des modernen Subjekts im Spannungsfeld von Realität und Projektion gefragt. Mit dem "Dichter der Möglichkeiten" (Kurt Benesch) setzen sich namhafte Vertreter sowohl Literaturwissenschaft wie auch der "Soziologie als Möglichkeitswissenschaft" (Helmut Klages) auseinander. In Einzelstudien werden die Darstellung von Gesellschaft in den Texten Musils, die Erschaffung der Texte und deren Wirkung untersucht.
Inhaltsverzeichnis:
Möglichkeitssinn, Sozialästhetik und Krisenvisionen der Moderne.- Michael Makropoulos (Berlin): Zur Modalstruktur des Möglichkeitssinns in Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften.- Jan Vána, (Prag) Social Theorizing through Literary Fiction: Social Aesthetics and The Man Without Qualities.- Austin Harrington (Leeds): Musil or Broch? Two rival visions of the crises of classical modernity and late modernity.- Das Dilemma der Individualisierung und die Inszenierung von Identitäten.- Hans-Peter Müller (Humboldt Universität zu Berlin): Ulrich, ein moderner Mensch mit vielen Eigenschaften.- Barbara Neymeyr (Klagenfurt): Charakter [ist] das, wofür man Prügel bekommt, obgleich man es nicht hat".- Zum Spannungsfeld zwischen Sozialisation und Selbstentwurf in Musils Text Ein Mensch ohne Charakter.- ChristaKarpenstein-Eßbach (Freiburg): Welches Geschlecht hat Der Mann ohne Eigenschaften?.- Wolfgang Müller-Funk (Wien): Abenteuer der Ambivalenz in Robert Musils Der Mann ohne Ei genschaften.- Ein Roman als Sonde sozialer und kultureller Befunde..- Vom spannungsreichen Soziotop zum Krieg.- Christian Zolles (Wien): Der Mann ohne Eigenschaften oder das Ringen um feudal-aristokratische Fassung impostimperialen Raum.- Artur R. Boelderl (Klagenfurt) Entthronung der Ideosophie? Musil und Maffesoli.- Neele Illner (Berlin): Krieg oder Liebe.