2023 wurde das Plastikmädchen Barbie als Film zum meistdiskutierten Popkulturphänomen des Jahres. Doch sie ist nur die Spitze des Eisbergs: In einer Zeit, in der die "alten weißen Männer" als politisch-moralische Antifigur der Gegenwartskultur fungieren, versprechen Mädchen_-Figuren vielfach eine bessere, gerechtere, jugendlichere Zukunft - oder ist das nur eine Fantasie? Und können Fantasien nicht auch die Welt verändern?
Die 15 Beiträge dieses Bandes befassen sich mit Mädchen_- Alltagen, mit ihrer medialen Repräsentation, mit ihrer Geschichte und Theorie. Welche Bedeutung haben die Mädchen_fantasien der Populärkultur, wie werden sie angeeignet und wie werden hegemoniale Bilder herausgefordert? Wie sind Figurierungen des Mädchenseins in gesellschaftliche Konjunkturen verstrickt? Die Beiträge regen zum Nachdenken darüber an, wie sich kulturwissenschaftliche Begriffe, Gegenstandsbestimmungen und Methoden verändern müssen, um Mädchen_ im Kontext von Forschungen über populäre Unterhaltung und Vergnügung nach eigenen Maßstäben zu verstehen und zu beschreiben.
Anja Schwanhäußer, geb. 1972, Studium der Europäischen Ethnologie und Theaterwissenschaft/Kulturelle Kommunikation an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Goldsmith's College in London. Promotion in Europäischer Ethnologie mit einer Ethnografie zum Thema Subkultur und Urbane Szenen in Berlin und am Culture-of-Cities Center, York University, Toronto. Seit 2000 Lehrbeauftragte und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Universitäten, u.a. in Berlin, Zürich und Wien. Nebenher künstlerisch aktiv, Ausstellungen, Dokumentarfilm, Theater. Zurzeit ist sie Postdoc (DFG-Eigene Stelle) am Institut für Kulturwissenschaft/Europäische Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen mit dem Forschungsprojekt »Pferdemädchen«. Struktur und Sinnlichkeit einer jugendkulturellen Figur. Moritz Ege ist Professor für Empirische Kulturwissenschaft/Populäre Kulturen an der Universität Zürich. In seinen ethnografischen, kulturanalytischen und historischanthropologischen Forschungen über Themen wie kulturell-politische Elitenkritik, die jugendkulturelle Stilisierung des "Prolligen", Diskotheken in der DDR oder "Afroamerikanophilie" in der BRD der 1960er/1970er-Jahre geht es auch um populäreMusik. Er ist seit einigen Jahren Teil einer interdisziplinären Arbeitsgruppe zu "Conjunctural Analysis". Zur akademischen Laufbahn: Studium der Europäischen Ethnologie, Philosophie und Amerikanistik an der HU Berlin mit einem Abstecher an die Brown University; Promotion an der HU Berlin, weitere Stationen waren das ISGV Dresden, die LMU München und die Universität Göttingen. Julian Schmitzberger forscht und lehrt als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich. Zu seinen Schwerpunkten gehören Geschichte und Gegenwart von Pop- und Populärkultur, ethnografische Stadtforschung sowie kulturwissenschaftliche Emotionsforschung. Derzeit schreibt er an einer "Ethnografie des Feierns", die sich mit Clubkulturen und dem Nachtleben in Berlin und München beschäftigt.
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