Lyrische Agonistik - Das Politische in Gedichten der Gegenwart
Verlag | Springer |
Auflage | 2023 |
Seiten | 219 |
Format | 15,6 x 1,1 x 23,4 cm |
Gewicht | 435 g |
Reihe | Lyrikforschung. Neue Arbeiten zur Theorie und Geschichte der Lyrik 3 |
ISBN-10 | 3662662671 |
ISBN-13 | 9783662662670 |
Bestell-Nr | 66266267A |
Ausgehend von der These, dass es sich bei der politischen Lyrik der Gegenwart vor allem um eine Lyrik des Politischen, eine lyrische Streitkultur handelt, wird in "Lyrische Agonistik. Das Politische in Gedichten der Gegenwart" auf der Basis einer philosophischen 'neue' Rhetorik und mit Rückbezug auf Ansätze der radikalen Demokratietheorie insbesondere von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau eine neuartige rhetorische Methode zur Analyse des Politischen in der Lyrik der Gegenwart entwickelt. Grundlegend für diese Methode ist die von sophistischer Rhetoriktradition und radikaler Demokratietheorie geteilte Skepsis gegenüber allen epistemischen Letztbegründungsversuchen. Das Politische in der Lyrik der Gegenwart erweist sich im Kontext dieser beiden Bezugspunkte als die Zurückweisung fundamentaler Gründungversuche, die sich als diskursive Form der Verhandlung einer nur plausiblen, in ihrer Kontingenz stets angreifbaren Politik äußert. Ablesbar wird diese postfundamentalistische Wen de in gegenwärtigen Gedichten anhand von rhetorischen Widersprüchen, die auf den unaufhebbaren konflikthaften Charakter des Politischen hindeuten, deren notwendige Gegenseite der ebenso rhetorisch ausgearbeitete Versuch ist, umstrittene Diskurse zugunsten einer nie letztbegründbaren Position zu hegemonisieren. Aufgezeigt wird das dem Politischen eigene Spiel aus Kontingenzerfahrung und Schließungsbemühungen anhand von drei disparaten Textbeispielen politischer Lyrik der letzten zehn Jahre: Tom Schulz' "Die Maschinen sind volljährig", Günter Grass' "Was gesagt werden muss" und Monika Rincks "was machen die frauen am sonntag?".
Inhaltsverzeichnis:
1. Einführung1.1 Politische Lyrik als Streitkultur1.2 Überblick über die Darstellung2. Die Aporie politischer Lyrik2.1 Der Widerstand des Textes - Forschung zwischen und nach den Kriegen2.2 Die Politisierung der Forschung in den 1960er und 70er Jahren2.3 Auferstanden aus Ruinen - die Forschung der 1980er und 90er Jahre2.4 Arbeit an der Gegenwart - Forschung im neuen Jahrtausend3. Die rhetorische Analyse von Parteireden in Versen3.1 Gattungstheoretische Reflexionen3.2 Zur Methode der rhetorischen Analyse politischer Rede in Versen4. Das Politische in Gedichten der Gegenwart - Analysen4.1 Tom Schulz' Die Maschinen sind volljährig - Antagonismus4.1.1 Untersuchung der inventio und dispositio4.1.2 Untersuchung der drei zentralen Tropen4.1.2.1 Der Maschinenmensch4.1.2.2 Leben im Hamsterrad4.1.2.3 Schwarzsehen4.1.3 "Kybernetik und Revolte"? Zum Verhältnis von Widerspruch und Antagonismus4.2 Günther Grass' Was gesagt werden muss - Hegemonie4.2.1 Atomwaffenfähige U-Boote für Israel? - inve ntio4.2.2 Im Ton vergriffen? - elocutio4.2.3 Argumentation mit antisemitischem Programm4.2.4 Die Hegemonisierung eines sekundären Antisemitismus4.3 Monika Rincks was machen die frauen am sonntag? - das Politische4.3.1 Die Poetik des Sprungs und der Diffraktion4.3.2 Du und ich? Am Sonntag? In Berlin? - Sprünge in der inventio4.3.3 Identität und Indifferenz - die dispositio4.3.4 Zwischen Gift und Honig - Sprünge in der elocutio4.3.5 Die materiale Topik in Rincks Gedicht4.3.5.1 S und Z entspricht sich nicht (Roland Barthes)4.3.5.2 Terra incognita - und darüber hinaus (Sylvia Plath)4.3.5.3 Das durchgestrichene Subjekt (Jacques Lacan)4.3.6 Die Konstruktion politischer Identitäten - metapolitische Lyrik5. Schluss6. Literaturverzeichnis