Als die Wörter tanzen lernten - Ursprung und Gegenwart von Sprache
Verlag | Springer Spektrum |
Auflage | 2008 |
Seiten | 456 |
Format | 13,0 x 21,3 x 2,3 cm |
Gewicht | 508 g |
Reihe | Spektrum Taschenbuch |
ISBN-10 | 3827420881 |
ISBN-13 | 9783827420886 |
Bestell-Nr | 82742088A |
Wie und warum entstand Sprache? Warum wurden Wörter und Grammatik notwendig? Hat sich "der Aufwand gelohnt"? Welche Anpassungsvorteile brachte Sprache mit sich? In welcher Weise bedingen Sprache und Kulturevolution einander? Findet man in heutigen Sprachen Spuren, die auf ihren Ursprung schließen lassen? Warum scheitern wir im Alltag so oft an unseren Formulierungen? Warum hören und sagen wir nicht das, was eigentlich gemeint war? - So viele Fragen, die sich jedem, der über Sprache und Sprechen nachdenkt, stellen könnten, die aber bislang noch nicht befriedigend in einem schlüssigen Denkrahmen beantwortet wurden. Wolfgang Steinig macht sich daran, diesen und zahlreichen weiteren Fragen auf den Grund zu gehen und mit einer neuen Theorie zu beantworten - keiner grauen Theorie, sondern einer Sicht auf Sprache, die mit zahlreichen Beispielen aus dem heutigen Sprachleben illustriert ist. Seine facettenreiche - linguistisch-anthropologisch-biologisch-psychologische - Darstellung schlägt einen weiten Bogen: von den anatomischen, soziobiologischen und ökologischen Ursprüngen von Sprache über die Entwicklung der Schrift bis hin zu aktuellen pädagogisch-didaktischen Aspekten wie Rechtschreibreform, Mehrsprachigkeit, Fremdsprachenerwerb und Medienkompetenz. Ein zentrales Element des mit Witz und Eleganz geschriebenen Buches ist die Anwendung des "Handicap-Prinzips" auf die menschliche Sprache. Diese Spur führt den Autor zu einer verblüffenden Annahme: Die Entwicklung des Tanzens in der frühen Menschheitsgeschichte hängt unmittelbar mit der Evolution von Grammatik zusammen - die Wörter mussten gewissermaßen das Tanzen lernen, um ihren Siegeszug als einzigartiges und höchst variables Kommunikationsmittel anzutreten.
Inhaltsverzeichnis:
Zum Beginn1. Ein Anfang mit HandicapsLinguistik und Biologie - Evolution und Selektion - Sprachwandel und der Kampf ums Dasein - Das Handicap-Prinzip - Sexuelle Selektion - Sprachliche Normen - Wozu taugt eine komplexe Sprache? - Kommunikation bei den Eipo - Seinen Platz behaupten - Zuverlässigkeit von Signalen2. Selektion von SignalenVerständigung und mehr - Akzeptanz, Missbrauch und Täuschung - Sprache und Geld - Standardisierung und Vergleichbarkeit - Natürliche Selektion und Signalselektion - Wörter mit hohen Signalkosten - Beurteilung von Sprechern - Qualitäten von Hominiden - Egoismus und Altruismus 3. Verschlungene Wege zum MenschenDer aufrechte Gang - Mehrfacher Exodus aus Afrika - Homo sapiens - Große Köpfe - Wandlungen im Verhältnis der Geschlechter - Sex für Fleisch: Domestizierung der Männer - Kontrolle sexueller Begierde - Grabbeilagen und Brandopfer - Höhlenzeichnungen und Jagdmeditationen - Illusionstheater mit rotem Ocker4. Als die Wörter tanzen lerntenTierische Ko mmunikation und Sprache - Das Baukastenprinzip - Rekursivität - Tanz auf zwei Beinen - Beschränkungsregeln - Vom Tanz zur Grammatik - Sätze in Baumkronen 5. Grammatik und Semantik kommen ins SpielVom Tanz zur Musik - Von der Musik zur Sprache - Die Alten mischen sich ein - Grammatik kommt in den Alltag - Namen und Bezeichnungen - Entwicklung der Alphabetschrift6. Sprachliche FossilienMit der Zunge schnalzenKlang und Aussprache von Klicks - Alte Völker im Süden Afrikas - Von protosprachlichen Lautclustern zur komponentiellen Silbenstruktur Stimmen im KopfFossilien ritueller Sprache - Kognition des Bewusstseins Reden Gespräche und Denken Die allmähliche Verfertigung der Gedanken in Gesprächen und Reden - Die Integration von Gespräch und Rede - Denken und Sprechen 7. Ritual und SpracheWarum Rituale? - Bedeutsame Signale mit geringer Bedeutung - Mantras - Religiöse Texte - Risiken beim Kontakt mit dem Heiligen - Kosten und Handicaps von Ritualen - Sprachpflege - Sprache in Ritualen un d im Alltag8. Grammatik für GesprächeGespräche bei einem Klassentreffen - Sich lausen, singen und Gespräche führen - Passende Anschlüsse - Die Sequenzierung von Gesprächen durch Grammatik- Fragen und Befehle - Sein Rederecht behaupten9. Essen und Sprechen: Risiken in Mund und Rachen Sich verschlucken - Präzise Bewegungen in Mund und Rachen - Flirts beim Essen10. Homo didacticusDer Wunsch, es allen zu zeigen - Zeigende Wesen - Immer höflich und zum Flirt bereit - Weitergabe nützlicher Informationen - Statusgewinn durch gut verpackte Informationen - Wahrheit und Fiktion - Kommentare zu Informationen - Sprachliche Kostenerhöhung11. In Kinder und Sprache investierenHilflose Traglinge -Ein akustisches Band - Elterliche Didaktik - Gute Mütter und Väter sind gefragt - Partnerwahl im PatriarchatZum Schluss