Es herrscht Wirtschaftskrise. Die Diebe finden nichts mehr zum stehlen. Da beschließen sie zu streiken ...Es wird nicht mehr eingebrochen, nichts wird entwendet. Die Folge: Als erstes kollabiert die Sicherheitsindustrie. Niemand braucht mehr Tresore, Schlösser oder Überwachungssysteme. Und da die Menschen ihr Geld auch nicht mehr in die Bank tragen - weil es auch aus der Küchenlade nicht gestohlen wird - krachen alsbald die Banken.Auch die Polizei muss ihre Beamten entlassen, sie haben nichts mehr zu tun. Und schließlich dümpeln die Zeitungen. Es gibt nichts mehr zu berichten. Am Ende beschließt die Polizei, aus den eigenen Reihen Diebe auszubilden, um den Streik zu brechen.Doch ohne die Mitwirkung der Diebe kann die Wirtschaft nicht wieder angekurbelt werden ...Soyfer entwarf diese Film-Groteske 1936/37.85 Jahre später hat Georg Mittendrein, vor 40 Jahren Leiter des Jura-Soyfer-Theaters in Wien, aus dem Filmstoff ein Theaterstück, eine Posse in der Tradition Nestroys, geschrieben . Und Georg Herrnstadt hat 13 Lieder komponiert, deren Texte und Noten in diesem Band abgedruckt sind.
Jura Soyfer (1912 in Charkow, Russisches Kaiserreich-1939 im KZ Buchenwald) war in den 1930er Jahren ein politischer Schriftsteller in Österreich.Ab Dezember 1931 erschienen wöchentlich politische Satiren von Soyfer in der Arbeiter-Zeitung und in der sozialdemokratischen Wochenschrift Der Kuckuck. Nach den Februarkämpfen 1934 trat er der illegalen KPÖ bei, verfasste Flugblätter und begann die Arbeit an seinem Roman So starb eine Partei.Seine insgesamt fünf Theaterstücke und drei erhaltenen Szenen werden bis heute aufgeführt. Seine Texte wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.1938 ins KZ Dachau transportiert, starb er 1939 im KZ Buchenwald. Georg Mittendrein studierte am Max Reinhardt Seminar Schauspiel und Regie. Er war Mitbegründer der ersten Freien Gruppe in Wien, der Theatercooperative Zur Schaubude. 1981 gründete er das Jura Soyfer Theater, das er 8 Jahre lang leitete.In Deutschland und Südtirol war er Intendant an mehreren Theatern und Sommerfestivals und inszenierte an rund 50 Theatern. An allen seinen Wirkungsstätten brachte er Stücke Soyfers zur Aufführung. Georg »Schurli« Herrnstadt studierte Physik und Philosophie an der Universität Wien. 1969 war er Gründungsmitglied der Band Schmetterlinge. Die meisten ihrer Lieder wurden von ihm, gemeinsam mit Willi Resetarits, komponiert. Die Texte dazu stammen von Heinz R. Unger. Herrnstadt arbeitete als Theaterkomponist, für den ORF als Hörspielkomponist und inszenierte Hörspiele. Für das Schmetterlinge-Kindertheater inszenierte er einige Stücke. Zusammen mit Max Edelbacher schrieb er das Buch »Sie haben das Recht zu schweigen«. Seine bekanntesten Alben mit den Schmetterlingen sind: »Lieder fürs Leben«; »Beschwichtigungs Show«; »Proletenpassion«; »Herbstreise - Lieder zur Lage«; »Verdrängte Jahre« (Liedtexte von Jura Soyfer); »Die Letzte Welt«.Bis heute musiziert er mit Beatrix Neundlinger, der Frontfrau der Schmetterlinge und Peter Marnul.
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