Italische und nordafrikanische Lampen des 1. bis 5. Jahrhunderts - Römische Lampen der Sammlung K. Wilhelm
Verlag | Reichert |
Auflage | 2020 |
Seiten | 192 |
Format | 17,6 x 1,6 x 24,4 cm |
Gewicht | 660 g |
Reihe | Ergänzungsbände 2 |
ISBN-10 | 3954904128 |
ISBN-13 | 9783954904129 |
Bestell-Nr | 95490412A |
Neben einigen italischen Bildlampen des 1. Jahrhunderts n. Chr. liegt der Schwerpunkt der Lampensammlung von K. Wilhelm auf 41 in Nordafrika hergestellten Lampen der mittleren und späten Kaiserzeit sowie drei singulären Gipsmatrizen zur Herstellung von Lampen mit herzförmiger Schnauze. Die 32 rottonigen, rot engobierten Lampen aus zentraltunesischen Töpfereien geben Einblick in den Variantenreichtum der Schnauzen- und Schultergestaltung während der Frühphase der rottonigen Lampenproduktion; zudem zeigen sie Verbindungen der Spiegeldekormotive mit der applikenverzierten Sigillata der zweiten Hälfte des 3. und des 4. Jahrhunderts. Mit Röntgenfluoreszenzanalysen lässt sich deren Produktion in zwei Töpfereizentren nachweisen.
Klappentext:
Die vorgelegten Lampen sind Bestandteil einer Sammlung römischer Feinkeramik von K. Wilhelm, deren Schwerpunkt auf nordafrikanischer Sigillata des späten 2. bis 6. Jahrhunderts liegt, die bereits 2019 als Band 8 der MBPA veröffentlicht wurde. Elf Bildlampen wurden in Italien produziert, 41 Lampen und drei Lampenmodel wurden in Nordafrika hergestellt. Sie bieten einen Überblick über Formen- und Dekorspektrum der zum Teil in großen Stückzahlen gefertigten und weiträumig verhandelten Beleuchtungskörper. Bei den früh- und mittelkaiserzeitlichen Exemplaren aus Italien handelt es sich um typische Beispiele für diese Bildlampen. Sie sind teilweise von großer künstlerischer Qualität; ihre Spiegel zieren Motive, die mit ihrer lichtspendenden Funktion in Verbindung stehen, aber auch verschiedene mythologische Szenen. Die nordafrikanischen, nicht-rottonigen Lampen des 2. und 3. Jahrhunderts sind gleichfalls als typische Exemplare anzusprechen; herausragend ist eine Volutenlampe, deren Spiege l mit einer Risalitvilla und einem zweirädrigen Wagen verziert ist. Bislang gibt es kaum konkrete Hinweise, in welchen Töpfereien in Tunesien diese Lampen gefertigt wurden. Aus solchen stammen auch drei singuläre Oberteile von Gipsmatrizen, die zur Lampenherstellung verwendet wurden. Der größte Teil der nordafrikanischen Lampen ist rottonig und rot engobiert, darunter zwei figurale Kopflampen. Große Bedeutung kommt zwölf in Zentraltunesien hergestellten rottonigen, rot engobierten (Sigillata-)Lampen zu, die zu den seltenen Vertretern der frühen Produktionsphase dieser Gattung während des 3. und der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts gehören. Sie zeigen den Variantenreichtum sowohl in der Form als auch im Dekor während einer frühen Experimentierphase in der Produktion dieser Lampen, die letztlich zu den "klassischen" spätantiken Formen mit teilweise christlichen Spiegel- und Schulterdekormotiven führten. So wurden teilweise ältere, nicht-rottonige Lampen zum Vorbild genommen, abgefo rmt und abgewandelt; teilweise entwickelte man aber auch neue Formen bzw. Form- und Dekorelemente. Zur Verzierung der Spiegel verwendeten die Töpfer vom 3. bis frühen 5. Jahrhundert oftmals von der applikenverzierten Sigillatagefäßkeramik abgeformte Dekormotive. Dies zeigt bereits die Verbindungen zu den diese reliefverzierte Sigillata produzierenden Werkstätten in Zentraltunesien. Eine Bestätigung hierfür liefern die Röntgenfluoreszenzanalysen ausgewählter Lampen der Sammlung. Demnach stammt der Großteil der frühen Exemplare aus Henchir el Guellal bei Djilma, dem offensichtlich in der Frühphase der rottonigen Lampen wichtigsten Produktionszentrum in Zentraltunesien, einzelne Stücke wurden jedoch in Sidi Marzouk Tounsi hergestellt.
Kurzbeschreibung:
In addition to some Italian picture lamps of the 1st century A.D., the main focus of K. Wilhelm's lamp collection is on 41 lamps of the middle and late imperial period produced in North Africa, as well as three singular plaster matrices for the manufacture of lamps with heart-shaped snout. The 32 red-tone, red engobed lamps from Central Tunisian potteries give an insight into the rich variety of snout and shoulder designs during the early phase of red-tone lamp production; they also show connections between the mirror decoration motifs and the appliquéd sigillata of the second half of the 3rd and 4th centuries. X-ray fluorescence analyses can be used to verify their production in two pottery centers.