Diskursive Gerichtslandschaft - Die jüdische Minderheit vor landesherrlichen Obergerichten im 18. Jahrhundert
Verlag | UVK |
Auflage | 2020 |
Seiten | 268 |
Format | 15,6 x 2,6 x 22,1 cm |
Gewicht | 515 g |
Reihe | Konflikte und Kultur - Historische Perspektiven 36 |
ISBN-10 | 3739830743 |
ISBN-13 | 9783739830742 |
Bestell-Nr | 73983074A |
Vorliegende Studie eruiert die zivilrechtliche Stellung der jüdischen Minderheit vor landesherrlichen Gerichten im 18. Jahrhundert anhand dreier territorialer Obergerichte. Sie bietet dabei einen weitgreifenden Einblick in die mannigfaltigen Konfliktfelder, welche innerjüdische und jüdisch-christliche Prozesse vor christlichen Gerichten in der Frühen Neuzeit evozierten. Im Fokus der Untersuchung stehen nicht die Parteien oder deren Anwälte, sondern die Richter. Es wird sorgfältig skizziert, wie diese über die zur Entscheidung stehenden Fälle debattierten, um zu Urteilen zu gelangen, welche (diskursiven) Regeln die Debatten strukturierten bzw. begrenzten und inwiefern diese Regeln es gestatteten, den jüdischen Glauben einzelner Parteien für die Urteilsfindung zu bedenken.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung 1.1 Das jüdische Leben in der Frühen Neuzeit 1.2 Die Komplexität des Rechts 1.3 Die Relevanz der Obergerichte 1.4 Drei territoriale Obergerichte im Zeitalter der Aufklärung 1.5 Das Privileg ius de non appelando 1.6 Von der gerichtlichen Wahrheitsfindung oder ein Blick hinter den Vorhang 1.7 Relation und Logik 1.8 Diskursanalyse 1.9 Begriffe 1.10 Vorgehensweise 2. Das agonale Prinzip 2.1 Jülich-Berg: Die Relation als Medium verschiedener Diskurse 2.2 Die Form der obergerichtlichen Relationen 2.3 Das agonale Prinzip 2.4 Experimente mit der Form an den einzelnen Obergerichten2.5 Zwischenfazit 3. Das Auftauchen des Rechts im Urteilsdiskurs 3.1 Die Subsumption 3.2 Diskursive Verschränkung 3.3 Das mosaische Gesetz im Urteilsdiskurs 3.4 Zwischenfazit 4. Das Auftauchen von Juden in den Urteilsdiskursen 4.1 Der normative Diskurs, der Urteilsdiskurs und die Juden 4.2 Die Hofjuden 4.3 Zwischenfazit 5. Argumentationsmuster 5.1 Die Präsumptionen 5.2 Die forensische Interpretation 5 .3 Zwischenfazit 6. Kurkölner Wahrheitsproduktionen 6.1 Die Grenzen des Sagbaren im Kurkölner Urteilsdiskurs - Das Verfahren Moses wider Tosten 6.1.1 Sachverhaltskonstruktion 6.1.2 Urteilsproduktion 6.1.3 Zwischenfazit 6.2 Vom diskursivem Wandel - Das Verfahren Hirtz wider Weil 6.2.1 Sachverhaltskonstruktion 6.2.2 Urteilsproduktion 6.2.3 Zwischenfazit oder vom diskursiven Wandel 6.3 Fazit 7. Jülich-Berger Wahrheitsproduktionen 7.1 Die Grenzen des Sagbaren im Jülich-Berger Urteilsdiskurs - Das Verfahren Elbers wider Lazarus 7.1.1 Sachverhaltskonstruktion 7.1.2 Urteilsproduktion 7.1.3 Zwischenfazit 7.2 Judenspezifische Argumente - Das Verfahren der Karmelitinnen wider einige jüdische Händler 7.2.1 Sachverhaltskonstruktion 7.2.2 Urteilsproduktion 7.2.3 Zwischenfazit 7.3 Artifizielle Wahrheit - Das Verfahren Schäfer wider Levi 7.3.1 Sachverhaltskonstruktion 1: Die erste Schuldforderung 7.3.2 Sachverhaltskonstruktion 2: Die zweite Schuldforderung 7.3.3 Urteilsproduktion 7.3.4 Zwischenf azit 7.4 Fazit 8. Brandenburg-Ansbacher Wahrheitsproduktionen 8.1 Die Grenzen des Sagbaren am KLG - Das Verfahren der Witwe Roth wider einige jüdische Händler 8.1.1 Sachverhaltskonstruktion 8.1.2 Urteilsproduktion 8.1.3 Zwischenfazit 8.2 Das Zustandekommen der richterlichen Mehrheit - Das Verfahren Brandeis wider Braun 8.2.1 Sachverhaltskonstruktion 8.2.2 Von Majorität und Minorität 8.2.3 Urteilsproduktion 8.2.4 Zwischenfazit 8.3 Der Zusammenhang von Sachverhalt und Urteil - Das Verfahren Kohnfeld wider Abraham 8.3.1 Die jüdische Testierfähigkeit 8.3.2 Die Judenprivilegien von 1759 8.3.3 Die forensische Interpretation 8.3.4 Zwischenfazit 8. 4 Fazit 9. Fazit 10. Literatur 10.1 Hilfsmittel 11. Quellenverzeichnis 11.1 Kurköln 11.2 Jülich-Berg 11.3 Brandenburg-Ansbach11.4 Weitere Quellen 12. Anhang 12.1 Namensregister 12.2. Sachregister