Die abgetrennte Zunge - Sex und Macht in der Antike neu lesen
Verlag | WBG Theiss |
Auflage | 2021 |
Seiten | 224 |
Format | 14 x 2,2 x 22,2 cm |
Gewicht | 390 g |
ISBN-10 | 3806243425 |
ISBN-13 | 9783806243420 |
Bestell-Nr | 80624342A |
Sind die Texte von Homer, Ovid & Co. noch zeitgemäß - ja, sind sie überhaupt noch salonfähig? Welches Bild der Gesellschaft, welche Frauen- und Männerrollen zeichnen sie? Was bedeutet das für uns heute? Katharina Wesselmann liest klassische Texte neu und verbindet damit zugleich eine Einladung, zeitgenössische Erscheinungen in ihre Traditionen einzuordnen.
Klappentext:
Misogynie, Missbrauch und Gewalt in der antiken Literatur
Misogynie, Missbrauch und Gewalt ziehen sich wie ein roter Faden durch die antiken Texte, die unsere Gesellschaft bis heute prägen. Dass die antike Literatur auf unsere Geschichte und Gegenwart beträchtlichen Einfluss ausübte, ist keine Neuigkeit. Aber es sind nicht nur Errungenschaften wie Philosophie und Literatur, die uns Rom und Griechenland vererbt haben, sondern auch hochproblematische Verherrlichungen von Sexismus und Gewalt.
In einer konsequenten Gegenüberstellung moderner Phänomene und antiker Vorbilder zeigt Katharina Wesselmann, dass sich heutige Vorstellungen von Erotik und Romantik, aber auch gesellschaftliche Normen bis hin zu juristischen Tatbeständen in einer überraschend konsequenten Traditionslinie befinden. Wesselmann liest die klassischen Texte neu und deckt dabei ihre Wirkung auf moderne Männer- und Frauenbilder auf.
Frauenschicksale und ihre männlichen ErzählerDie politische Frau a ls StörfaktorPhilomelas abgetrennte Zunge: die Tradition des Schweigens über GewaltDie Antike als Wiege des Patriarchats? Männliche Selbstinszenierung von Catull bis Deutschrap
Vom Umgang mit alten Stoffen: antike Mythen mit Gewinn neu lesen
Wie zeitgemäß sind die Texte griechischer und römischer Dichter? Katharina Wesselmann demonstriert an ausgewählten Beispielen wie "männliche Dominanz unsere kulturelle DNA seit Jahrtausenden prägt, inklusive Sexismus, Misogynie und sexueller Gewalt". Die berühmten Werke von Homer, Ovid und anderen Autoren der Antike dienen nicht nur als Inspiration für moderne Filme, Bücher und Lieder. Sie bieten auch Einblicke in die antike Gesellschaft und machen so die Folgen der althergebrachten Geschlechterrollen sichtbar.
Ein spannender Blick in die Vergangenheit und eine Möglichkeit, antiken Texten auf neue und ehrliche Art gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung - Was ist bloß mit dem Feminismus los? 7Erzählte Frauen - Sklavin, Gattin, Göttin 20Das fatale monstrum - Die mächtige Frau 42Das Schicksal der Verlassenen - Dido und Medea 62Stumme Schreie - Mundtote Opfer 80Ehe als Besitz - Die Tradition der legalisierten Gewalt 102But what about men? - Konsens und Asymmetrie 120Incels, Stalker, Gewalttäter - Der gekränkte Liebhaber 140Schwuler Romulus - Mackertum und Brechung 165Das ultimative Scheusal - Hässlich, alt und geil 182Anhang 201Dank 203Anmerkungen 205Bibliografie 215Register der antiken Autor:innen mit ihren Lebensdaten 219Bildnachweis 222Die Autorin 223
Rezension:
»Angenehm unprätentiös und gleichzeitig ernst schreibt sie [Katharina Wesselmann] von 'Toy Boys' oder 'Bitches', um im nächsten Absatz Grundlagen altrömischer Dichtung zu erklären. Das macht das Buch nicht nur informativ, sondern stellenweise auch sehr lustig.« Deutschlandfunk Kultur, Buchkritik »Katharina Wesselmann räumt mit didaktischer Absicht in der antiken Literatur auf.« FAZ »Unter dem Einfluss der MeToo-Debatte analysiert sie darin antike Texte neu mit einem feministischen, kritischen Blick ... eine humorvolle und ... scharfe Analyse der heutigen Zeit im Lichte der Vergangenheit.« bzbasel.ch »Wesselmann lädt in ihrem großartigen Buch über die Antike als 'Wiege des Patriarchats, der Misogynie und Gewalt' dazu ein, deren Texte mit frischem Blick zu lesen.« Virginia Frauenbuchkritik