Für Belgien stehen viele Bilder: Orte der Hauptstadt wie Atomium, Grande Place/Grote Markt oder Manneken Pis. "Brüssel" steht oft auch als Synonym für die EU oder bedient das Klischee, Belgien sei ein dysfunktionales, von tiefsitzenden Sprachkonflikten geprägtes Staatswesen. Diese und andere deutsch-belgische Fremd- und Selbstbilder stellen einen Schwerpunkt dieses Sammelbandes dar. Er dokumentiert die sechste Tagung des Arbeitskreises Historische Belgienforschung, die im September 2022 in Kooperation mit dem Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung stattfand. Die dort betreute Sammlung des Belgiers Arthur Langerman war Ausgangspunkt für den weiteren Schwerpunkt des Bandes: die "visuelle Geschichte" des Antijudaismus und Antisemitismus sowie verwandter Phänomene wie Antiziganismus, Rassismus oder radikaler Nationalismus. Diskurse, Mechanismen und Praktiken von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung werden ebenso interdisziplinär erörtert wie die Entstehung, Funktionalisie rung oder auch das Verblassen von Stereotypen und Feindbildern.
Sebastian Bischoff, Dr. phil., leitet an der Universität Bielefeld das DFG-Projekt Die bundesdeutsche Rechte und die "sexuelle Revolution" (PDF). Er studierte Geschichte, Soziologie und Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte sich mit einem Promotionsstipendium der Hans-Böckler-Stiftung an der Universität Paderborn. Von 2014 bis 2023 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Zeitgeschichte der Universität Paderborn, 2016-2018 Geschäftsführer des Historischen Instituts. Forschungsschwerpunkte: Globalgeschichte des (organisierten) Nationalismus und der politischen Rechten, Geschichte der Sexualitäten, historische Selbst-, Fremd- und Feindbildforschung, Geschichte des Ersten Weltkriegs. Privatdozent am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Germanistik, Promotion 1997, Habilitation 2006. Verschiedene Forschungs- und Lehrtätigkeiten an der Humboldt-Universität Berlin, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Forschungsschwerpunkte: Deutsch-britische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts; Militärgeschichte; Stereotypen- und Antisemitismusforschung; Justizgeschichte; Wissenschaftsgeschichte der NS-Zeit. Gründungsmitglied des Arbeitskreises Historische Belgienforschung. Fachreferentin für den Kulturkreis Belgien und Luxemburg, Niederlandistik, Slavistik sowie Außereuropäische Philologien an der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (USB). Studium der Germanistik, Anglistik und Neueren Geschichte an der Philipps-Universität Marburg, der Université de Poitiers und der Freien Universität Berlin. Ausbildung als Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek Braunschweig und der Fachhochschule Köln, danach Tätigkeit am Hochschulbibliothekszentrum des Landes NRW und seit 2008 an der USB Köln. Dort u. a. zuständig für die Geschäftsführung des Arbeitskreises Historische Belgienforschung.
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