30 Jahre Grenze und Nachbarschaft in Zentraleuropa - Literatur, Kultur und Geschichte
Verlag | Francke |
Auflage | 2022 |
Seiten | 331 |
Format | 15,4 x 2,4 x 22,2 cm |
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur | |
Gewicht | 508 g |
Reihe | Kultur - Herrschaft - Differenz 27 |
ISBN-10 | 377208723X |
ISBN-13 | 9783772087233 |
Bestell-Nr | 77208723A |
Zentraleuropa war im 20. Jahrhundert durch viele sprachliche, kulturelle und politische Grenzziehungen geprägt. Auf diese Weise formierte Gruppenbildungen waren allerdings vielmehr "Konfliktgemeinschaften" (Jan Kren), die sich in Konstellationen des Mit-, Neben-, In- und Gegeneinanders äußerten. In vorliegenden Band werden Fallbeispiele aus Geschichte und Literatur untersucht.
Klappentext:
Ende 2019 jährte sich zum dreißigsten Mal der Jahrestag der Samtenen Revolution in der damaligen Tschechoslowakei. Im vorliegenden Band wird dies zum Anlass genommen, die Geschichte der politischen, kulturellen und literarischen Grenzziehungen und Nachbarschaften im Zentraleuropa des 20. Jahrhunderts neu zu sichten. Die Überblicks- und Fallstudien lassen mit großer Deutlichkeit die zentraleuropäische Interkulturalität hervortreten - als Korrektiv des scheinbar durch Nationalismen und Eiserne Vorhänge getrennten Jahrhunderts. Durch paradoxe Wendungen wie "erträgliche Unzufriedenheit" (Lukás Fasora) oder "sensible Beziehungen" (Oliver Rathkolb) auf den Punkt gebracht, wird in den Beiträgen die Koexistenz von Grenzlinien und Grenzüberschreitungen bei zentraleuropäischen "Konfliktgemeinschaften" (Jan Kren) vorgeführt. Präsentiert werden Fallbeispiele aus österreichischer und tschechischer, aber auch im weiteren Sinne (post-)habsburgischer Geschichte und Literatur.
Inhaltsverzeichnis:
Oliver Rathkolb: Sensible Beziehungen. Österreich und die Tschechoslowakei (1918/1938/1945-1989)Lukás Fasora: Das Ende der "erträglichen Unzufriedenheit": Tschechen und Deutsche in der späten Habsburgermonarchie Stefan Michael Newerkla: Sprachen trennen und verbinden - Sprachliche und kulturelle Konvergenz in den linguistischen Arealen der ehemaligen Habsburgermonarchie Wolfgang Müller-Funk: Zeitliche und räumliche Grenzlinien. Zwei Essays zwischen Literatur und Geschichtsphilosophie Friedrich Polleroß: Waldviertler Juden in und aus Safov/ SchaffaDaniel Lycka: Ort - Betrieb - Menschen. Geschichte der liechtensteinschen Ziegel- und Keramikfabrik in Postorná/Unterthemenau Marijan Bobinac: Rijeka/Fiume, eine Stadt zwischen Staaten und Ethnien Ales Urválek: Europa als Kuppelbau der nationalen Säulen: Europäische Memoiren von Richard Coudenhove-Kalergi und Karl Anton Rohan zwischen Österreich und Tschechoslowakei Jan Budnák: Theodor Hartwig (1872-1958), proletarischer Freidenker in lok alen und translokalen Zusammenhängen Milka Car: Zur Darstellung von Grenzerfahrungen in Miroslav Krlezas Novelle Der Großmeister aller Schurken [Veliki mestar sviju hulja] Zdenek Marecek: Literarische Grenzgänger im doppelten Sinne: Karl-Markus Gauß und Beppo Bayerl an der Grenze von Staaten und Genres Michaela Kuklová: "Bei uns in Reichenberg." Autobiographien der deutschsprachigen Komiker Paul Hörbiger, Max Böhm und Fritz Eckhardt als Verhandlungsorte der Identitäten Gertraude Zand: Eine (poetische) Freundschaft über Zeiten und Grenzen: Bohumila Grögerová und Friederike Mayröcker Alexandra Millner: Gedächtnis, Schuld und Sühne. Zur weiblichen Auseinandersetzung mit deutsch-jüdisch-tschechischen Schicksalen nach 1938 in den Romanen von Radka Denemarková