Luther für Innovatoren - 95 Thesen, Innovation neu zu denken

Ist es nicht faszinierend, dass Innovation - eine Disziplin, die letztlich darauf abzielt, Dinge anders zu machen als alle anderen - von den meisten Unternehmen auf die gleiche Art und Weise angegangen wird? Begriffe wie Kundenorientierung, Fehlerkultur, Ideenbewertung, Trendforschung und Zukunftstechnologien werden unhinterfragt von anderen Unternehmen übernommen. Innovation wird unkritisch als etwas Gutes verstanden, gleichzeitig herrscht oft der Glaube vor, Innovation sei gleichbedeutend mit Forschung & Entwicklung oder klassischem Projektmanagement. Dieses Buch ist eine Einladung, das Neudenken neu zu denken. Vieles, was selbstverständlich erscheint, kritisch zu hinterfragen. Dazu stellt Jean-Philippe Hagmann in Anlehnung an Martin Luther 95 Thesen auf, die eine Innovation der Innovation fordern.

Leseprobe:

Ich will hier gar nicht viele Vorworte machen. Endlich ein Buch von Jean-Philippe Hagmann? Nein, ich habe bereits zwei Bücher geschrieben und veröffentlicht. Ich habe das Buch, das Sie in Händen halten, also nicht verfasst, weil ich endlich ein Werk von mir in der Welt wissen wollte. Es war anders. Viel banaler. Alles begann an einem Ort, der dafür bekannt ist, dass dort nicht selten große Ideen geboren werden. Nein, es war nicht unter der Dusche. Aber Sie sind nah dran. Es ist der Ort der Orte. Der Ort, an dem man ungestört über Gott und die Welt nachdenken kann. Der Ort, der gemeinte, wird daher auch der stille genannt. Okay, Sie ahnen es längst. Es ist das stille Örtchen. Als ich einmal mehr allein mit mir und meinen Gedanken an besagtem Ort war, musste ich mir - Pardon - an die Nase fassen: Noch ein Buch zu schreiben ist nicht gerade innovativ, mein lieber Jean-Philippe. Aber vielleicht war das genau der Punkt. Mit meinen ersten beiden Büchern hatte ich meinen Leserinnen und L esern doch einiges abverlangt. Ich nenne sie deshalb auch meine Marathon-Bücher. Denn man muss sie konzentriert und ohne längere Pausen von vorne bis hinten in einem Rutsch durchlesen. Man muss dranbleiben, wie man so sagt. Kurz und gut: In meinem nächsten Buch wollte ich nicht lange reden. Wenn du noch einmal ein Buch schreibst, Jean-Philippe, dann sollte es leicht verdaulich sein. Nochmal Pardon! Aber der Begriff der Toiletten-Lektüre kommt ja nicht von ungefähr. Ein Buch mit vielen kurzen Kapiteln schwebte mir vor, die nicht zwingend alle und nicht zwingend in der vorgegebenen Reihenfolge gelesen werden müssen. Lesestoff für zwischendurch, bei dem einem nicht kurz vor dem Ziel auf Seite 297 die Puste wegbleibt. Ich dachte an ein Buch, das schnell und leicht konsumierbar ist, aber lange nachwirkt. Ein Buch, das an jedem Ort der Welt gelesen werden kann. Weil Innovation in jeden Winkel unseres Lebens reicht. Nicht einmal die Kirche ist ja vor Innovation sicher. - Dieser Satz kann übrigens als These verstanden werden, was mir sehr willkommen ist, weil sie mir als perfekte Überleitung zur folgenden Einleitung dient.