Verlag | Edition Nautilus |
Auflage | 2024 |
Seiten | 304 |
Format | 23,9 x 2,4 x 26,0 cm |
Gewicht | 387 g |
Reihe | Flugschrift |
ISBN-10 | 3960543549 |
ISBN-13 | 9783960543541 |
Bestell-Nr | 96054354A |
Auch Frauen ejakulieren und squirten beim Sex? Aber ja doch! Bis zu 69 Prozent aller Frauen spritzen beim Kommen. Trotzdem werden weibliche Ejakulation und Squirting auch heute noch kontrovers diskutiert. Für die Einen sind die Flüssigkeiten ein Mythos, für die Anderen sexueller Alltag. Was weiß man wirklich über diesen Aspekt weiblicher Lust, welche Forschungsergebnisse gibt es und weshalb liegen noch immer so viele Details im Dunkeln?Die Suche nach Spuren und Zeugnissen führt bis weit in die vorchristliche Zeit und rund um den Erdball. Jahrtausendelang waren die Säfte ein selbstverständlicher Teil sexuellen Erlebens. In Europa wurde die weibliche Ejakulation überhaupt erst ab dem späten 19. Jahrhundert belächelt, tabuisiert und schließlich weitgehend vergessen - bis die Vorstellung einer spritzenden Frau geradezu obszön wurde.Feministinnen der zweiten Welle entdeckten den »Freudenfluss« begeistert wieder - oder attackierten ihn als frauenfeindliche Männerphantasie. Squirting-Per formerinnen wie Shannon Bell, Annie Sprinkle oder Deborah Sundahl vermittelten ihre Kenntnisse rund um das weibliche Abspritzen via Video, Performance oder Workshop, bis das Squirten schließlich das Mainstream-Pornobusiness eroberte und dort für Milliardenumsätze sorgte.»Spritzen« ist eine lustvolle Reise: Stephanie Haerdle vermittelt ihre Erkenntnisse höchst interessant und unterhaltsam und zeigt, wie sehr der Wunsch nach Kontrolle der Weiblichkeit unsere Wahrnehmung und unser Wissen über die Jahrhunderte bis heute beeinflusst.
Leseprobe:
Die weibliche Ejakulation demonstriert eindrucksvoll, dass Gegensatzpaare, die seit über 200 Jahren zur Beschreibung des weiblichen und männlichen Körpers und Geschlechtscharakters verwendet werden, absurd sind. Wer einer Squirting-Queen beim Spritzen zusieht, wird althergebrachte Vorstellungen des weiblichen Körpers begeistert über Bord werfen. Aktiv und passiv, gebend und empfangend, stark und schwach, eindringend und einlassend, fickend und gefickt - diese Zuschreibungen gründen nicht in den Körpern selbst, sondern sind kulturelle Festlegungen, die ein ideologisches Ziel verfolgen.Ein neuer Blick auf unsere Körper und andere Benennungen sind nötig. Die einfache Umkehrung alter Zuschreibungen ist hingegen selten hilfreich. Nein, weibliches Spritzen ist kein »Schlüssel zur endgültigen Emanzipation« und es ist bestimmt keine »postfeministische Pflicht«. Viele Frauen ejakulieren nicht, der weibliche »cum shot« lässt sich nicht zum Symbol der sexuell aktiven und selbstbestimmten Fr au verklären. Und welcher Frau ist mit noch mehr Druck und (feministischer) Pflichterfüllung im Bett eigentlich geholfen?