Die FOSSA EUGENIANA - Der Hadrianswall vom Niederrhein

Historie zum BuchtitelSo wie es einst beim Hadrianswall war, den Kaiser Hadrian im Jahre 122-128 n. Chr. als Sicherungswall erbauen ließ, um die Überfälle der Schotten auf die Provinz Britannia zu ver-hindern, hofften die Spanier mit dem Bau der "Fossa Eugeniana" den gleichen Erfolg gegen die Holländer zu erzielen. Aber wie die Ge-schichte lehrt, mussten die von den Bürgern kurz genannte "Fossa" schließlich den Beina-men "Die Unvollendete" bekommen.

Handlung des Buches Hans BaumannsDie Spanier hatten die Niederlande und einen Teil des Rheinlandes besetzt. Sie zwangen die Bevölkerung, den katholischen Glauben anzunehmen. Die nördlichen Provinzen - vor allem die Provinz Holland mit ihrem Statthalter "Wilhelm von Oranien-Nassau"- widersetzten sich dem Bestreben mit militärischen Mitteln vehement, seit die "Fossa-Eugeniana" gebaut wurde.Nachdem "Wilhelm von Oranien" in Delft von einem katholischen Attentäter erschossen wurde, übernahm sein Sohn "Moritz von Oranien-Nassau" die Aufgabe seines Vaters und schaffte es im Jahre 1640 durch den Westfälischen Frieden die Niederlande zu befreien. Bis dahin war es ein weiter Weg. Die Leidtragenden waren die Tagelöhner mit ihren Familien.

Leseprobe:

Kapitel 1Die erste, welche sich lautstark bemerkbar machte, war Luise, die Gans des Sohnes vom Tagelöhner Jahn.Jahn wohnte mit seiner Frau Irmi, seiner Schwiegermutter, Tochter Jette und Sohn Henk an dem Dyck von Straelen nach Nieukerk. Oben in der Tanne, auf seinem Ausguck, wo Henk saß, konnte er noch nichts sehen. Aber der Ton des Geschnatters seiner Gans sagte ihm, dass es niemand aus der Familie war, der in Richtung Nieukerk unterwegs war. Die ersten Worte, welche er oben auf seinem Hochsitz hörte, waren spanische. Es war wohl wieder eine Abteilung spanischer Söldner von Venlo Richtung Rheinberg zur Schleuse an der Fossa unterwegs.Wenn die Söldner jetzt hinter der Gans her waren, weil sie dachten, die Gans wäre ein guter Braten, konnte der Junge ihr nicht helfen. Denn so schnell war er nicht von dem Baum herunter.Noch schlechter sähe es für die Gans aus, wenn es eine Gruppe von Tagelöhnern wäre. Deren Kinder sind schlauer und flinker als sein bester Freund Luis, das musste Hen k zugeben.Es waren nicht nur Söldner, welche in der letz-ten Zeit die Gegend an der Niers, einem klei-nen Fluss am Niederrhein, unsicher machten. Oben auf dem Kleff, dem Ausläufer eines Hö-henzuges, der den Niederrhein von Nord nach Süd durchzog, waren auch Gruppen von Tagelöhnern mit ihren Familien unterwegs. Sie waren auf dem Weg zu einer der Sammelstel-len des spanischen Hochkommissars van den Bergh, der seinen Amtssitz in Geldern hatte.Auf sein Werben hin, kamen so viele Tagelöhner mit ihren Familien nach Geldern, um Arbeit an der Fossa zu bekommen, dass er zusätzlich außer in Geldern, Rheinberg und im Kastell Arcen für den mittleren Bauabschnitt auch noch das Haus Ingenray als Anlaufstelle einrichten musste. An diesen Orten bekamen die Tagelöhner ihre Werkzeuge und ihre Arbeitsstellen zugewiesen.Was mit ihren Familien geschehen sollte, interessierte keinen!