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Tschador

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Produktdetails  
Verlag Blumenbar
Auflage 2008
Seiten 126
Format 19,5 cm
Gewicht 197 g
ISBN-10 3936738416
ISBN-13 9783936738414
Bestell-Nr 93673841

Produktbeschreibung  

Ein junger Mann namens Akbhar kehrt nach Jahren des Exils in sein Heimatland zurück. Ängstlich, aber auch von Hoffnung getrieben, begibt er sich auf die Suche nach den Menschen, die er einst geliebt und in seinem Herzen aufbewahrt hat: die Mutter, die Schwester, seine Geliebte. Ein neues Regime ist an der Macht, das Land ist sichtbar vom Krieg zerstört, er erkennt es kaum wieder. Die Orte der Kindheit und Jugend scheinen unauffindbar zu sein. So irrt Akbhar von Tür zu Tür, von Stadt zu Stadt. Was ihn am meisten beunruhigt, ist der Anblick der Frauen, deren Gesichter hinter einem Tschador versteckt sind - so als wäre damit die"Hälfte des Lebens"ausgelöscht, wie er sagt.

Leseprobe:

"Obwohl sich in der Ferne die kahlen Berge zum Verzweifeln ähnlich sehen, die niedrigen Hügel denkbar fahl wirken, der Sand zu fast gleich hohen Dünen zusammengeweht ist und die staubige Sonne alles, was er bisher gesehen hat, mit der gleichen Ungerührtheit versengt, fühlt Akhbar doch, dass er seinem Land näher kommt, dass es nicht mehr weit bis zur Grenze ist, doch nicht an vertrauten Wegzeichen erkennt er das, sondern an Untiefen seines Herzens, an die er nicht einmal eine Erinnerung hat.
Die Hitze hat die beiden eingelullt. Schon lange reden sie nicht mehr und lauschen nur noch auf den Weg, auf die Sonnenglut, auf die Wüste, der sie mal näher, mal ferner sind. Was sie einander zu sagen hatten, war schnell verbraucht, bald hatten sie gar kein Bedürfnis mehr zu sprechen. Um sich vor dem scharfen, heißen Wüstenwind zu schützen, halten sie die Autofenster dicht geschlossen, und der Blick durch die sandige Verschleierung verrät Akhbar nichts darüber, woran sie gerade vorbeiziehen, wohin sie gerade fahren. Es ist ein altes, hochbeiniges Auto mit gewaltigen Reifenprofilen und offener Ladefläche; wo Lack abgesprungen war, hatte man in diversesten Farben ausgebessert. Unterwegs mussten sie unzählige Male anhalten. An kühlen Orten schöpften sie Kraft.
Als Akhbar den Schweiß bemerkt, der dem Fahrer von der Stirn bis zum Hals rinnt, fällt ihm selbst wieder ein, die Hand zum Gesicht zu führen. Er weiß, dass man es irgendwann aufgibt, sich den Schweiß abzuwischen. Mit dem dünnen Seidenstoff seines gelben, mit weißen Fäden durchwirkten Turbans wischt er sich Gesicht und Kopf ab, wickelt sich dann den Turban wieder um und zieht ihn fest. Er reibt sich das Gesicht, um sich zu erfrischen. Der Fahrer nimmt diese Vorbereitungen wahr und sagt lächelnd, als wolle er sie gutheißen: Wir sind bald an der Grenze. Trotz der dicken, violetten Lippen und der vielen Zahnlücken ist es ein gutes Lächeln. Es weckt keine dunklen Gefühle in einem. Akhbar lächelt zurück.
Als am Horizont die ersten Anzeichen für die Grenze sichtbar werden, spürt Akhbar, wie vertrocknet seine Lippen sind, und führt die Feldflasche zum Mund. Da fällt ihm ein, dass er höflichkeitshalber zuerst den Fahrer hätte fragen müssen. Willst du auch etwas? Der Fahrer schüttelt den Kopf.
Hatte die Grenze aus der Ferne lediglich als Ansammlung einzelner Gebäude gewirkt, so bemerkt Akhbar nun, dass sie viel befestigter ist, als er gedacht hätte. Er sieht elektrischen Stacheldraht, kleine Erdhaufen, unter denen sich Minen vermuten lassen, Wachtürme, Gräben, Schutzwälle und in breiten Löchern je eine zimmergroße Hütte, deren Zweck sich nicht erschließt.
Zwar hofft er, mit seinem neuen Pass und den sonstigen Papieren, die er zigmal überprüft hat, wird es an der Grenze keine Schwierigkeiten geben, doch wacht in ihm dennoch eine Furcht. Sie wird von dem genährt, was ihm in der Ferne zu Ohren kam, von Zeitungsberichten und Flüchtlingserzählungen, und nicht zuletzt von der Wahrscheinlichkeit, dass sein Pech, dem er schon so oft in die Falle ging, ihm wieder einen Streich spielen würde. Würde es nicht Argwohn erregen, dass er nach so vielen Jahren in die Heimat zurückwollte? Würden die Behörden ihm das nicht negativ auslegen und versuchen, ihn mit absurden Fragen, auf die er keine Antwort wüsste, in die Enge zu treiben? Ihn tröstet allein, dass er das Land lange vor dem Regierungssturz verlassen hat und seiner Rückkehr nichts Politisches anhaftet. Das würden sie vermutlich wissen. So gründlich und leidenschaftlich, wie sie die Grenze bewachten, wussten sie es sogar bestimmt. Akhbar ist jemand geworden, der sich in nichts mehr einmischt, nie.
Der Fahrer sieht ihm seine Befürchtungen an. Du sorgst dich ganz umsonst. Es passiert nichts, du wirst sehen. Ich fahre mindestens fünf Mal pro Woche hier durch. Es ist alles nicht mehr so streng wie früher. Lügen entstehen, wenn jeder der Wahrheit etwas hinzufügt...."

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