So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! - Tagebuch einer Krebserkrankung
Verlag | Kiepenheuer & Witsch |
Auflage | 2010 |
Seiten | 254 |
Format | 13,4 x 21,0 x 2,3 cm |
Gewicht | 380 g |
ISBN-10 | 3462041118 |
ISBN-13 | 9783462041118 |
Bestell-Nr | 46204111A |
So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! - Ein ergreifendes Tagebuch über den Kampf gegen den Lungenkrebs und die Suche nach dem Sinn des Lebens.
Als bei dem renommierten Regisseur und Künstler Christoph Schlingensief im Januar 2008 Lungenkrebs diagnostiziert wird, ist nichts mehr wie zuvor. Ein Lungenflügel wird entfernt, Chemotherapie und Bestrahlungen folgen, die Prognose ist ungewiss. Doch schon kurz nach der niederschmetternden Diagnose beginnt Schlingensief zu sprechen - mit sich selbst, mit Freunden, mit seinem verstorbenen Vater, mit Gott. Fast immer eingeschaltet: ein Diktiergerät, das diese eindringlichen Gespräche festhält.
In diesem bewegenden Tagebuch umkreist er mit mal wütenden, mal verzweifelten, aber immer poetischen und warmherzigen Worten die existenziellen Fragen, die ihm die Krankheit aufzwingt: Wer bin ich gewesen? Was kann ich noch werden? Wie kann ich weiterarbeiten, wenn das Tempo der Welt zu schnell geworden ist? Wie lerne ich, mich in der Krankheit einzurichten? Und wo ist eigentlich Gott?
Dieses berührende Protokoll einer schonungslosen Selbstbefragung ist ein Geschenk an uns alle - Kranke wie Gesunde. Es schenkt Worte, wenn angesichts von Krankheit und Tod die Sprachlosigkeit droht. So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! ist eine Kur der Worte gegen das Verstummen und eine tiefe Liebeserklärung an das Leben selbst.
Leseprobe:
"Und dann brach plötzlich dieses Weinen aus, kein Weinen, wo man sich bemitleidet, sondern so ein unglaublich trauriges Weinen, so ein Trauerweinen, wo man eine Ahnung davon kriegt, dass das alles ja nicht immer so sein wird, dass das ja vorbeigeht. Und ich lebe doch so gerne."
"Warum wird das jetzt alles kaputt gemacht? Warum? Mit wem rede ich da eigentlich? Du sagst ja doch nix. Jetzt wird alles dezimiert, die ganzen Schlingensiefs werden ausgerottet. Und vorher noch gevierteilt und gegrillt. Von wem bitte schön? Von wem? Wer ist das? Ich bin sehr, sehr enttäuscht ... und traurig. Und der anfängliche Schub zu Jesus und Gott geht eher wieder weg. Vielleicht kommt er ja wieder, wenn man ganz am Arsch ist. Aber das finde ich auch sehr, sehr schade."
"Heute war kein schlechter Tag, kann man sagen. Wenig reden, wenig Leute, mehr mit sich. Und da kam auch zum ersten Mal der Gedanke, dass das Leben vor der Krankheit wirklich vorbei ist. Ob man will oder nicht, aber da kommt man n icht mehr hin. Man hat jetzt was anderes. Das ist ein neuer Weg und der muss jetzt gefunden und gegangen werden. Nicht als Befehl - das muss ja wachsen, aus mir rauskommen, und nicht wieder nur als Sensation, als Bonbon da rumliegen. Muss wachsen wie eine Neugeburt."
Rezension:
»Schlingensief spricht und schreibt derart offensiv [...] es haut einem die Beine weg.« Benjamin von Stuckrad-Barre Welt am Sonntag