Veröffentlichung von (automatisch) anonymisierten Gerichtsentscheidungen - Dissertationsschrift
Verlag | Duncker & Humblot |
Auflage | 2025 |
Seiten | 719 |
Format | 23,7 x 16,4 x 4,3 cm |
Gewicht | 1150 g |
Reihe | Internetrecht und Digitale Gesellschaft 73 |
ISBN-10 | 3428193547 |
ISBN-13 | 9783428193547 |
Bestell-Nr | 42819354A |
Obwohl Gerichtsentscheidungen veröffentlicht werden müssen, um Transparenz zu ermöglichen, wurden im Schnitt nur 2,3 % der Entscheidungen veröffentlicht. Zuvor ist eine umfassende Anonymisierung geboten, die derzeit jedoch meist manuell vorgenommen wird. Daraus resultiert neben dem Veröffentlichungsdefizit eine unzureichende Anonymisierungsqualität, wie ein De-Anonymisierungsexperiment zeigt. Als Lösung für die beiden Probleme wird eine automatische Anonymisierung auf Basis von KI vorgeschlagen.
Gerichtsentscheidungen sind zu veröffentlichen, um Information, Transparenz und Kontrolle zu ermöglichen. Die Informationstechnologie erlaubt nicht nur eine vollständige Veröffentlichung, sondern benötigt mittlerweile Entscheidungen im sehr großen Umfang als Trainingsdaten für KI-Verfahren. Dennoch besteht ein Mangel an frei verfügbaren Gerichtsentscheidungen, da im Schnitt nur 2,3 % der Entscheidungen veröffentlicht werden. Allerdings ist davor eine umfassende Anonymisierung geboten. Die Rechtspraxis kommt dem Gebot auf Grund einer vorwiegend manuellen Anonymisierung nicht in einem ausreichenden Umfang nach. Folge ist nicht nur ein Veröffentlichungsdefizit, sondern auch eine unzureichende Anonymisierungsqualität, wie ein De-Anonymisierungsexperiment zeigt. Daraus werden Ableitungen für den Rechtsbegriff der Anonymität und Verbesserungen vorgeschlagen. Um die Anonymisierungsqualität und den Durchsatz zu erhöhen, werden Verfahren der automatischen Anonymisierung mittels KI erläuter t.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung, Begriffsbestimmungen und Problemaufriss2. Rechtliche Betrachtungen bei der Veröffentlichung von Gerichtsentscheidungen durch den StaatTransparenz und Open Data - Open Justice im Hinblick auf die Entscheidungspublikation3. Rechtliche Vorgaben zur Anonymisierung von GerichtsentscheidungenGrenzen der Veröffentlichung und Anonymisierung - Verfassungsrechtliche Schutzpositionen - Ableitungen aus den Regelungen zur Öffentlichkeit oder Nichtöffentlichkeit? - Einfachgesetzliche Schutzvorschriften4. Sichere Anonymisierung aus dem Blickwinkel der De-AnonymisierungBegriffliche Grundlagen für eine Anonymisierungsdogmatik - Besonderheiten bei Gerichtsentscheidungen im Vergleich zu strukturierten Daten - Anonymisierungstechniken für die Entscheidungsanonymisierung - Anonymitätsmaßstäbe für die Entscheidungsanonymisierung - Ableitungen aus De-Anonymisierung und Re-Identifikation5. Ansätze für eine Automatisierung der Anonymisierung von GerichtsentscheidungenAusgangslage und Anford erungen an die automatische Anonymisierung - Technische Lösungsansätze - Automatische Anonymisierung als Ausweg aus dem Entscheidungsdefizit6. ErgebniszusammenfassungFrei zugängliche Gerichtsentscheidungen für Legal Tech - Mehrwerte von veröffentlichten Gerichtsentscheidungen - Veröffentlichungsquoten seit Jahrzehnten überwiegend gering - Veröffentlichungspflicht von Gerichtsentscheidungen - Anonymisierungspflicht von Gerichtsentscheidungen - Sichere Entscheidungsanonymisierung - Automatische Anonymisierung
»Publication of (Automatically) Anonymized Court Decisions«: Although court decisions must be published to ensure transparancy, on average only 2.3% of decisions were published. Prior to publication, court desicions need to be anonymized comprehensively, while this is currently mostly done manually. This not only leads to a publication deficit, but also to insufficient anonymization quality, as shown by a de-anonymization experiment. An automatic anonymization based on AI is proposed as a solution for the two problems.