Ethik des Essens - Eine Einführung in die Gastrosophie
Verlag | Akademie Verlag |
Auflage | 2007 |
Seiten | 468 |
Format | 17,0 x 24,0 x 2,3 cm |
Gewicht | 787 g |
ISBN-10 | 3050043016 |
ISBN-13 | 9783050043012 |
Bestell-Nr | 05004301A |
Harald Lemke
Ethik des Essens - Eine Einführung in die Gastrosophie
Ein merkwürdiges Schweigen herrscht in der Gegenwartsphilosophie gegenüber dem Essen. Und dies, obwohl viele Zukunftsfragen und ethische Probleme unmittelbar mit den globalen Ernährungsverhältnissen zusammenhängen und deren erforderliche Lösung davon abhängt, wie "gut" wir uns ernähren.
Das Problem dieser Sprachlosigkeit wird im vorliegenden Buch erstmals in ihre theoretischen Hintergründe zurückverfolgt. Denn anders als heutzutage haben sich in der Vergangenheit viele Philosophen intensiv mit den moraltheoretischen Fragen eines guten Essens beschäftigt. Die theoriegeschichtliche Rekonstruktion dieses Ernährungsdiskurses zeigt auf, wie weit reichend und umfassend das tägliche Essen die menschliche Welt erzeugt.
Um die großen Zusammenhänge dieser in Vergessenheit geratenen Philosophie des Welt-Essens in den Blick zu bekommen, werden zwei Theoriestränge - der eines diätmoralischen und der eines gastrosophischen Denkens - herausgearbeitet. Während der diätmoralische Diskurs die menschliche 'Essistenz' zugunsten eines rein geistigen Glücks entwertet und die Moral einer vernunftlosen Ernährung lehrt, vergewissert sich das gastrosophische Denken mit der Ethik eines guten Essens der alltäglichen Möglichkeit einer vernünftigen Lebenspraxis.
Die programmatische Gegenüberstellung dieser unterschiedlichen Philosophien der Ernährung und ihrer jeweiligen Tugendlehren ist einem genuinen Ziel der praktischen Philosophie verpflichtet: Sie dient der kritisch-theoretischen Begründung einer besseren Praxis ? nicht nur des Essens.
Aus dem Inhalt:
Entrée
I. HAUPTGANG: GENEALOGIE DER DIÄTMORAL
1. Das wilde Tier in uns
2. Das harte Brot stoischer Tugenden
3. Zur Heiligkeit des abendlichen Mahls
4. Zum Geständniszwang süßer Sünden
5. Kritik der rein diätmoralischen Vernunft
II. HAUPTGANG: GASTROSOPHISCHE VORDENKER
1. Der Entstehungsherd des gastrosophischen Denkens
2. Die Ursprünge der Naturheilkost
3. Wahrer Hedonismus
4. Der Mensch ist, was er isst
5. Delikater Geschmack
Zusätze: Ingredenzien einer Kritischen Theorie des guten Essens
Klappentext:
Ein merkwürdiges Schweigen herrscht in der Gegenwartsphilosophie gegenüber dem Essen. In der Vergangenheit hingegen haben sich viele Philosophen intensiv mit moraltheoretischen Fragen eines guten Essens beschäftigt. Die theoriegeschichtliche Rekonstruktion dieses Ernährungsdiskurses zeigt auf, wie weitreichend und umfassend das tägliche Essen die menschliche Welt erzeugt. Dabei werden zwei Theoriestränge herausgearbeitet: Während der diätmoralische Diskurs die menschliche Essistenz zugunsten eines rein geistigen Glücks entwertet und die Moral einer vernunftlosen Ernährung lehrt, vergewissert sich das gastrosophische Denken mit der Ethik eines guten Essens der alltäglichen Möglichkeit einer vernünftigen Lebenspraxis. Diese Gegenüberstellung ist einem wesentlichen Ziel praktischer Philosophie verpflichtet: Sie dient der kritisch-theoretischen Begründung einer besseren Praxis - nicht nur des Essens.