Verlag | Wallstein |
Auflage | 2022 |
Seiten | 336 |
Format | 14,0 x 0,2 x 20,0 cm |
Gewicht | 607 g |
ISBN-10 | 3835351249 |
ISBN-13 | 9783835351240 |
Bestell-Nr | 83535124A |
Eine Geschichte der literarischen Entdeckung der Zeit als einer eigenständigen, zugleich abstrakten und lebensbestimmenden Größe.Über Zeit haben die Gelehrten seit der Antike nachgedacht. Erst im späten Mittelalter aber wird das, was zunächst eher theoretische Dimensionen hatte, zu einer alle Lebens- und Weltbereiche durchdringenden Größe. Zeitliche Semantiken und Erscheinungsformen nehmen markant zu. Es kommt zu einer umfassenden Temporalisierung. Die Zeit wird zu einer eigenen, gegenständlichen Kategorie, einer anthropologischen Denkfigur und Denkgewohnheit, einem zentralen Aspekt lebensweltlicher Erfahrung.Das Buch verfolgt diesen Prozess an drei Bereichen der mitteleuropäischen Literatur und Kultur: Reisetexte lassen erkennen, wie sich Zeiterfahrungen von Raumstrukturen lösen. Lebensbeschreibungen zeigen die Zeit als eine Kraft und Gegenkraft, die das individuelle Dasein umtreibt. Texte zu den letzten Dingen eröffnen Einblicke in die Ausdifferenzierung des Zeitlichen. Im Ganze n wird sichtbar, wie zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert im Schnittpunkt von Lebens- und Weltzeit, heilsgeschichtlicher und profaner, empfundener und gemessener Zeit, Vergangenheitsbezug, Gegenwartsgestaltung und Zukunftserwartung die Zeit in wachsendem Maße das Denken und Handeln bestimmt.
Rezension:
»Wie sehr das Aufkommen (von) Uhren das Denken der Menschen veränderte, zeigt dieses Buch eindrücklich.« (Daniel Arnet, Blick, 03.04.2022) »Das Buch ist so übersichtlich wie komplex strukturiert. (...) Kiening erzählt den Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit im Spiegel der Literatur (...) als eine (Geschichte) von vielschichtigen tentativen Verschiebungen.« (Hans-Jörg Rheinberger, FAZ, 19.05.2022)