Vergleich zu frühere Preisbindung2
Verlag | Klöpfer & Meyer Verlag |
Auflage | 2015 |
Seiten | 184 |
Format | 19 cm |
Gewicht | 256 g |
ISBN-10 | 3863510933 |
ISBN-13 | 9783863510930 |
Bestell-Nr | 86351093M |
"Wiederholte Verdächtigungen", ein raffiniert-subtiler Familien- und Seelenkrimi.
Jutta Reichelt erzählt in ihrem schmalen, aber gewichtigen Roman (an dem sie gut sechs Jahre arbeitete) ganz unaufgeregt, fast beiläufig von Menschen, die sich oder anderen keine Auskunft geben, keine Antwort geben können - über sich selbst. Weil sie ihre eigene Geschichte nicht kennen. Weil ihnen die Worte fehlen oder weil sie den erlebten Schrecken niemandem zumuten wollen. Jutta Reichelt: eine einfühlsame, eine "hintergründige" Wahrnehmerin. Eine Erzählerin mit Tiefgang. Und trotzdem nicht "schwer". Und ja doch: eine richtige literarische Entdeckung.
Leseprobe:
"Jetzt reicht es, denkt Katharina, als sie die Tür öffnet und Christophs Eltern vor sich stehen sieht. Leicht versetzt, weil nicht genug Platz ist für zwei Erwachsene mit Holzklappstühlen in der Hand. Als wollten sie zu einem dieser Sommerkonzerte, zu denen man nicht nur eine Flasche Wein, sondern gleich das halbe Gartenmöbelsortiment in den Kofferraum packt. Wir waren in Hamburg, sagt Konrad, Christophs Vater, und dreht sich zu seiner Frau um. Sibylle nickt. Sie wären sozusagen auf der Durchreise und da hätte es sich ja angeboten, die Stühle vorbeizubringen, die Christoph bei seinem letzten Besuch in München unbedingt vor dem Sperrmüll habe retten wollen. Aber da war er ja nicht mit dem Auto da. Jetzt ist er gar nicht da, sagt Katharina und kann nicht glauben, dass Christoph sie in eine so blödsinnig peinliche Situation geraten lässt. Wo ist Christoph denn?, fragt Sibylle. Ich weiß es nicht, sagt Katharina. Und wann kommt er wieder? Wüsste ich auch gerne."
Rezension:
"Ein eindringlich erzählter, dramaturgisch fesselnder und wirklich kluger Roman der Bremer Autorin Jutta Reichelt: Sie entwickelt darin ein Spiel vom Fragen, das Erwartungen, Vermutungen, Zuschreibungen der Figuren (als auch des Lesers) ein ums andere Mal gekonnt unterläuft. Die verblüffend vielschichtigen Mutmaßungen über Christoph setzen eine Geschichte in Gang, die den Roman zu einer so subtilen wie überzeugenden Lesefreude macht." Hendrik Werner, Kulturredakteur des Weser-Kuriers "Aus der Tragik schlüpft bei ihr der Witz!" Herta Müller in ihrer Laudatio auf Jutta Reichelt zum Würth-Literaturpreis