Materialien zu Hermann Hesses »Siddhartha« - Tl.2 - Zweiter Band
Verlag | Suhrkamp |
Auflage | 1975 |
Seiten | 419 |
Format | 10,8 x 17,7 x 2,2 cm |
Gewicht | 343 g |
Reihe | suhrkamp taschenbuch 282 |
ISBN-10 | 351836782X |
ISBN-13 | 9783518367827 |
Bestell-Nr | 51836782A |
Die Erstausgabe von Hermann Hesses »Siddhartha« erschien 1922 mit einer Startauflage von 6 Tsd. Exemplaren. Heute beträgt allein die deutsche Gesamtauflage mehr als 3 Millionen Exemplare. »Siddhartha« ist in 23 Sprachen übersetzt (nicht mitgerechnet die Übertragungen in die indischen Dialekte). Allein in den USA erzielte das Buch seit 1951 eine Auflage von mehr als 5 Millionen. Vergleichbar ist seine Popularität im asiatischen Raum, insbesondere in Indien und Japan, wo es bereits 1925 übersetzt wurde. »Siddhartha« gehört damit nicht nur zu den bekanntesten Werken Hermann Hesses überhaupt, sondern auch zu den einflußreichsten der europäischen Literatur unseres Jahrhunderts. Der vorliegende Band versucht mit einer Auswahl aus etwa 200 Arbeiten, die bisher darüber bekannt geworden sind, in die Wirkungsgeschichte des Buches und den neuesten Stand der Forschung einzuführen.
»Siddhartha«, das war Neuland in der westlichen Literatur. Durch seine Herkunft prädestiniert wie kein zweiter, hat sich Hesse seit der Jahrhundertwende unmittelbar nach dem Erscheinen deutscher Übertragungen der klassischen indischen und chinesischen Literatur intensiv mit den Religionen und Philosophien Ostasiens beschäftigt und ihre spirituellen Grundkonstellationen mit abendländischem Denken in Einklang zu bringen versucht. Für ihn waren Ost und West nicht Gegensätze, sondern sich ergänzende Polaritäten, zu deren unvoreingenommener Annäherung, ja Verbindung er beitragen wollte. »Siddhartha« war für Hesse der Ausdruck seiner Befreiung vom indischen Denken und aus jedem Dogma, eine Dichtung, in der er das zu ergründen sucht, was allen Konfessionen gemeinsam ist und alle nationalen Verschiedenheiten verbindet. Wie wenig die zeitgenössische Kritik auf solche Versuche vorbereitet war, obwohl damals sowohl die Reden Buddhas wie auch die Bhagavad Gita, die Upanischaden und Richard Wilhelms glänzende Übersetzung der Werke des Lao Tse und Konfuzius bereits vorlagen, zeigen besonders de utlich die frühesten hier aufgenommenen Rezensionen. Daran hat sich in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft auch heute kaum etwas geändert. Was damals Urkenntnis war, ist jetzt oft bewußt Abwehr, die mit stereotypen Klassifizierungen wie »Eskapismus«, »Innerlichkeit« etc. nur allzu unfreiwillig die eigene Flucht vor dem Unvertrauen erkennen läßt. Die aufschlußreichsten Beiträge unserer Dokumentation sind daher vorwiegend Studien aus dem Ausland, den USA, der UdSSR, Indien und China. Einige davon können hier zum ersten Mal publiziert werden.