Die Goldschmiedin - Historischer Roman. Originalausgabe
Vergleich zu frühere Preisbindung2
Verlag | Heyne |
Auflage | 2007 |
Seiten | 463 |
Format | 19 cm |
Gewicht | 372 g |
Reihe | Heyne Bücher Nr.26542 |
ISBN-10 | 3453265424 |
ISBN-13 | 9783453265424 |
Bestell-Nr | 45326542M |
Eine mutige junge Frau, ein finsterer Gegner, ein gefährlicher Weg
Augsburg im Jahre 1742: Zur Krönung Kaiser Karls VII. soll der berühmte Goldschmied Drentwett binnen kürzester Frist die Hauskrone erschaffen. Doch eine heimtückische Krankheit raubt ihm sein Augenlicht. Die junge Magd Juliane ist seine einzige Rettung. Im Verborgenen lehrt er sie die Kunst des Goldschmiedens. Aber schon bald bekommt sie die Drohungen eines unbekannten Widersachers zu spüren.
- Ein historischer Roman der Extraklasse. Atmosphärisch, üppig, lebendig
- Mit Kartenmaterial, historischen Abbildungen und Glossar
Leseprobe:
Unser Allerdurchlauchtigster, Gro__tigster und Un_berwindlichster F_rst und Herr, nunmehro R_mischer K_nig und k_nftiger Kaiser, geruht dem ber_hmten Goldschmied zu Augsburg, Meister Philipp Jakob VI. Drentwett, den Auftrag zu erteilen, binnen 19 Tagen zur kaiserlichen Kr_nung am 12. Februar 1742 eine Hauskrone in Nachahmung der ottonischen Reichskrone zu erschaffen. Golden, mit kostbaren Steinen und Perlen besetzt und von feiner Hand gefertigt soll sie sein. Ferner wird zur Kr_nung ein Tafelservice aus 50 Teilen und diverses Zubeh_r, sowie ein silberner Buchbeschlag f_r die Hausbibel Ihro R_misch-Kaiserlichen Majest_erw_nscht. Es soll nur das edelste Material verwendet werden. Zur allgef_igen Ausf_hrung liegt ein Musterbuch mit detaillierten Zeichnungen anbei.
Die _erbringung des Materials erfolgt durch uns vertraute Boten in mehreren Chargen, auf verschiedenen Routen und in unterschiedlichen Zeitabst_en, um einer Behelligung durch R_er und _lichem Gesindel zu entgehen. Auch innert der Werkstatt soll wegen der Diebstahlgefahr erh_hte Umsicht herrschen. Damit keine verd_tigen Subjekte angelockt werden, ist bis zur Lieferung _ber die Sache vollkommenes Stillschweigen zu bewahren!
Bei erfolgreicher Ausf_hrung wird dem werten Goldschmiedemeister und seiner Familie nebst der Entlohnung eine Einladung in die Reichsstadt Frankfurt zum Akt der Kr_nung und den anschlie_nden Feierlichkeiten in Aussicht gestellt.
Actum, den 24. Januar 1742, am Tage der Erw_ung Karl Albrechts zum R_mischen K_nig und k_nftigen Kaiser.
1. Tag
Sonntag, 28. Januar 1742, noch 15 Tage bis zur Kr_nung
Ich hab ebenso Verstand wie ihr und bin nicht geringer als ihr; wer w_sste das nicht?
Hiob 12,3
Die n_tlichen Schatten wichen der aufgehenden Wintersonne, als die ersten Glockenschl_ _ber Augsburg erklangen. Milchige Lichtstrahlen schoben sich zum Fenster der Goldschmiede herein, gaben dem Tisch seine Konturen zur_ck, erhellten den Dielenboden und das Werkzeug an der Wand. Juliane schaute auf. Im Nachbarhaus regten sich die ersten Stimmen und vermischten sich mit den Ger_chen der erwachenden Stadt. Ein Fuhrwerk zog vorbei, die Pferde schnaubten und die R_r pfl_gten mit malmenden Seufzern Spuren in den frischen Schnee.
Juliane unterdr_ckte ein G_en und legte das Fangleder auf ihrem Scho_zurecht, damit kein Gran des kostbaren Silbers verloren ginge. Auch in dieser Nacht war ihr Bett kalt geblieben. Sie atmete tief durch. Ihr R_cken schmerzte, die Augen brannten und selbst die Finger wollten ihr nicht mehr gehorchen. Wie gerne h_e sie sich jetzt ausgeruht und die Arbeit einfach vergessen, sich in ihr behagliches Federbett gelegt und geschlafen. Doch der Brief des R_mischen K_nigs und k_nftigen Kaisers lag auf der Werkbank und gemahnte sie an ihre Disziplin. Nur noch f_nfzehn Tage und N_te, bis dahin mussten alle kaiserlichen W_nsche erf_llt und die Hauskrone erschaffen sein. Und noch in dieser Stunde wollte sie ihrem Meister beweisen, dass eine Goldschmiedsmagd ebensoviel leisten konnte wie ein Geselle. Der Meister durfte seine Entscheidung nicht bereuen, sie bei sich aufgenommen zu haben.
Juliane zog die mit Wasser gef_llte Glaskugel n_r, in der sich das schwache Morgenlicht b_ndelte. Es fiel auf ein Ornament aus d_nnen Silberdr_en, das vor ihr auf dem zerfurchten Holztisch lag. Juliane warf einen letzten Blick in das Musterbuch, in dem mit erfahrener Hand eine Zeichnung angefertigt worden war. Sie wollte ganz sicher gehen. Es musste perfekt werden. Der schwierigste Arbeitsgang stand ihr unmittelbar bevor. Noch nie hatte sie diesen Schritt selbst ausgef_hrt, sie k_nnte das silbern schimmernde Ergebnis dieser Nacht mit einem Schlag zunichtemachen.
Vor ihr lagen zahllose Bl_ten, Bl_erranken und Zierdr_e, die sich nach dem L_ten zu einem pr_tigen Buchbeschlag f_r die Hausbibel des Kaisers vereinen sollten - oder bei zu starker Hitze zur Unkenntlichkeit verschnurren w_rden. Juliane hob die fili