Altenpflege: menschlich, modern und kreativ - Grundlagen und Modelle einer zeitgemäßen Prävention, Pflege und Rehabilitation
Verlag | Schlütersche |
Auflage | 2004 |
Seiten | 254 |
Format | 17,8 x 25,0 x 2,2 cm |
Gewicht | 900 g |
Reihe | Pflege |
ISBN-10 | 389993105X |
ISBN-13 | 9783899931051 |
Bestell-Nr | 89993105A |
Altern ist keine Krankheit! Der Alterungsprozess ist mit neuem fachlichen Wissen und mit kreativen Gestaltungsmöglichkeiten positiv beeinflussbar.
Dieses Buch stellt beispielhaft jene Bedingungen vor, unter denen Altern Gewinn bringend und positiv gelingen kann. Dabei wird zunächst ein intensiver Blick auf die Eigenpflege und Selbstverantwortung geworfen: Was kann der alternde Mensch für sich tun, um die Zeit der behinderungsfreien Jahre zu verlängern und möglichst lange eine eigenständige Lebensführung zu sichern?
Der zweite Blick gilt den Altenpflegekräften: Von besonderer Wichtigkeit ist, dass die Pflegemotivation der Angehörigen möglichst lange durch geeignete Unterstützungen erhalten wird, und dass es zukünftig genügend gut ausgebildete und motivierte Altenpflegekräfte in Deutschland gibt. Die Möglichkeiten der Pflegeprävention und der Rehabilitation werden ausführlich beschrieben.
Der dritte Blick gilt den vielen Trägern und Kommunen was müssen Sie tun, um eine mens chliche, kreative und moderne Altenpflege zu leisten? Ob Sozialplanung, Wohnraumgestaltung oder Kostenkonzept, ob Alternsbildung, Seniorensport, Öffentlichkeitsarbeit oder Einrichtungsmanagement auch hier sind noch viele Wege möglich.
Der Autor
Reinhard Kreimer ist seit zwanzig Jahren Heimleiter einer im In- und Ausland bekannten mehrgliederigen Altenwohnanlage in Rheine. Als Dipl.-Gerontologe, Vorprüfer und Mitglied verschiedener Preisgerichte hat er sich besonders mit öko-gerontologischen und rehabilitativen Fragestellungen auseinander gesetzt.
Leseprobe:
3 Wohn-, Autonomie- und Sicherheitsbedürfnisse alter Menschen (S. 58-59)
Im Folgenden möchte ich auf die altersspezifischen Wohn- , die individuellen Autonomieund Sicherheitsbedürfnisse sowie auf die seelischen und körperlichen Gefahren des Kontrollverlustes und des Entzugs von Privatheit hinweisen
3.1 Die Bedeutung des Wohnens
Alte Menschen haben grundsätzlich keine anderen (Wohn-)Bedürfnisse als jüngere. Sie sind jedoch auf Grund ihres eingeschränkten Aktionsradius verstärkt auf befriedigende Wohnbedingungen angewiesen und schon kleine Details der baulichen Gestaltung und Ausstattung können die Funktionsgerechtigkeit einer Wohnung für alte Menschen erheblich positiv oder negativ beeinträchtigen.
Das menschliche Grundbedürfnis "Wohnen" wird definiert über die Wohnsituation. Dieck beschreibt die Wohnsituation als ein "zentrales Lebensmerkmal.Wohnen umfasst den umbauten Raum, der Schutz bietet und den Rahmen für wichtige Teile des Lebensvollzugs.Wohnen umfasst die mat erielle Umwelt der Wohnung, die Infrastruktur des Wohngebietes, die materiell-bauliche Gestaltung der Wohnung.Wohnen umfasst ebenso die Atmosphäre, Kommunikationsmöglichkeiten, Freundeskreise, Komponenten sozialer Ein- und Zuordnung und nicht zuletzt finanzielle Faktoren. Abhängigkeit von der Hausgemeinschaft, dem Vermieter ... kommen je nach den Gegebenheiten als wichtige Prägungskomponenten der Wohnsituation hinzu."
Die Wohnungsanpassungsmaßnahmen der europäischen Länder sehen nach den Ausführungen des KDA ebene Fußböden, den Einbau von Lüftungen, von Bad- und Küchenmöbeln, die Beseitigung von Rutschgefahren, Anpassung der Türgriffe, der Schalter, Steckdosen und Sicherungsmaßnahmen der Treppe vor.Wichtig ist der Einbau von niedrigeren Fenstergriffen. Der direkte Zugang vom Schlafzimmer zum eigenen Bad wird als vorteilhaft angesehen. Eine altengerechte Wohnung zeichnet sich durch Funktionalitätssicherheit und Komfort aus. Rosenmayr spricht sich dafür aus, dass "in einer Wohnu ng eine Aura entsteht, ein Fluidum, das aus künstlerisch-kultureller Quelle hervortritt" und versteht darunter innere Stützen für Unbill und Einschränkungen im Alter. Für Wahl und Reichert sollte es in baulicher und sozial-organisatorischer Hinsicht immer auch um die Förderung von Autonomie und Sicherheit gehen.
Die Innengestaltung sollte die altersbedingten Einschränkungen möglichst ausgleichen. Wichtig sind eine einprägsame und übersichtliche Raumaufteilung und -anordnung, eine nicht zu große Grundfläche, genügend Abstellflächen und kurze barrierefreie Wege innerhalb der Wohnung. Bezogen auf die Räume (Wohnen, Kochen, Schlafen, Hygiene) sollten zur Vermeidung von Unfallgefahren möglichst keine Funktionsüberschneidungen vorkommen.
Wegen des erhöhten Lichtbedarfs alter Menschen ist das Unfallrisiko auch durch eine ausreichende Beleuchtung, angemessene Glasflächen und eine sichere Gestaltung der baulichen und beweglichen Einrichtung zu mindern.